
Gemeine Schafgarbe
Achillea millefolium
Frauendank, Augenbraue der Venus, Bauchwehkraut, Blutstillkraut, Grundheil, Achilleskraut, Tausendblatt – Korbblütengewächse (Asteraceae)

Die Schafgarbe ist sehr bekannt als Heilpflanze für Frauen und hat eine lange Tradition in der Naturheilkunde, was sich auch an ihren zahlreichen deutschen Namen zeigt, die auf ihre Heilwirkungen hinweisen. Unter anderem wird sie «Frauendank» oder «Augenbraue der Venus» genannt, denn sie gilt seit jeher für viele Frauen als treue Begleiterin. Die österreichische Kräuterkundige Maria Treben schrieb: «Ich kann die Schafgarbe den Frauen nicht oft genug empfehlen.» Und ein altes Sprichwort sagt: «Schafgrab‘ im Leib, tut gut jedem Weib.»
Auch heute wird sie noch häufig bei Frauenleiden eingesetzt. Sie gilt als krampflösend, antibakteriell, Gallenfluss anregend und zusammenziehend, woraus sich verschiedene Anwendungen ableiten lassen. Sie kann beispielsweise bei Unterleibskrämpfen und starker oder unregelmässiger Menstruation helfen. Auch bei Magen-Darm-Beschwerden sowie bei Problemen mit Leber und Galle wird sie unterstützend eingesetzt. Dabei wird die Schafgarbe oft als Tee verwendet oder bei Unterleibskrämpfen als wohltuendes Sitzbad.
Äusserlich aufgelegt können saubere, gequetschte Schafgarbenblätter bei kleinen Schnittwunden, Schürfungen, Verbrennungen und Hautentzündungen hilfreich sein. Zudem werden sie in der Naturheilkunde auch zur Blutstillung aufgelegt. Besonders in Kriegszeiten war die Schafgarbe wichtig für die erste Wundversorgung.
Vorsicht
Manche Menschen können allergisch oder überempfindlich auf die Schafgarbe reagieren.
Bei Fragen zur Anwendung empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.
Die Schafgarbe enthält relativ viele Bitterstoffe und besonders in den Blüten vermehrt ätherische Öle, weshalb man sie wohldosiert einsetzen sollte, damit die kräftigen Aromen nicht überwiegen.
Die Schafgarbe ist wintergrün – somit lassen sich die Blätter auch im tiefsten Winter finden. Im Frühling sind sie jedoch am kräftigsten und dienen in dieser Jahreszeit optimal als würzige Beigabe zu Salaten oder Gemüsegerichten. Später im Jahr, wenn die Pflanze blüht, können die kleinen Blätter unterhalb des Blütenstandes ebenso verwendet werden. Die Blätter eignen sich als Zutat für Bratlinge, Kräutersalze, Brote, Kräuteröle und -Essige oder als knusprige Gemüsechips. Aufgrund ihres filigranen Aussehens können sie zudem als Verzierung vor dem Backen auf Brote und Backwaren gelegt werden.
Vom Sommer bis in den Herbst hinein kann man die kräftigen Blütenknospen und Blüten als Geschmacksgeber vielseitig einsetzen. Als Ganzes verwendet, eignen sie sich zur Aromatisierung von Tees, Spirituosen oder Limonaden. Klein geschnitten sind sie eine würzige Zutat für gekochte Gemüse-, Nudel- und Reisgerichte sowie Aufläufe oder Eintöpfe.
Wissenswertes
In der Schweiz gibt es zahlreiche Schafgarbenarten. Sie wachsen von der Ebene bis in die Hochalpen hinauf. Die bekannteste und am meisten genutzte Art ist die Gemeine Schafgarbe. Sie bevorzugt sonnige, nicht zu feuchte Standorte und ist häufig auf Wiesen, an Strassen und Wegen anzutreffen.
In der griechischen Mythologie soll der Held Achilles Wunden mit der Schafgarbe geheilt haben. Sein Lehrer war der weise und heilkundige Zentaur Chiron. Vermutlich leitet sich der Gattungsname «Achillea» davon ab.
Der Wortteil «garbe» kommt vom Althochdeutschen «garvan» und bedeutet «heilen». Der botanische Artname «millefolium» bedeutet «Tausendblatt».
Früher hatten ihr die Menschen den Namen «supercilium veneris» gegeben, was «Augenbraue der Venus» bedeutet. Denn die Blätter erinnern in ihrem zarten, filigranen, tausendblättrigen Aussehen an eine Augenbraue. Angelehnt an die Heilwirkungen für die Frau, entstand wohl dieser Name.
Funde von Blütenresten der Schafgarbe in einem Grab im Irak belegen, dass die Schafgarbe schon vor 60'000 Jahren von Menschen verwendet wurde.
Die Schafgarbe wird von Schafen sehr gerne gefressen – daher der deutschsprachige Name. Aber auch von Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen wird sie genutzt.
Die Pflanze wird bis zu 80 cm hoch und hat eine grundständige Blattrosette, einen harten, zähen, leicht behaarten Stiel mit wechselständig angeordneten, fein gefiederten Blättern. Die Blüten sind weiss bis rosa und bilden eine Doldenrispe, die aus zahlreichen Korbblüten besteht.

Gefüllte Felchen mit Zitrone und Schafgarbe (für 4 Portionen)
Zutaten
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4 Stück frische Felchen
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1 – 2 Zitronen
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1 Handvoll Schafgarbe (Blüten und Blätter)
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Salz, Pfeffer
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Olivenöl zum bepinseln
Zubereitung
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Die Felchen waschen und für den Grill vorbereiten. Dafür die Seitenflossen abschneiden, damit diese nicht verbrennen.
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Auf jeder Seite 3 Schnitte durch die Haut machen, damit die Gewürze in den Fisch eindringen können.
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Die Felchen von aussen auf beiden Seiten mit Salz und Pfeffer kräftig würzen.
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Die Zitronen in Scheiben schneiden und diese halbieren.
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Die Bauchhöhlen der Fische trocken tupfen und mit Salz und Pfeffer würzen.
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Die Zitrone sowie die gewünschte Menge Schafgarbe hineingeben.
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Die Aussenseiten mit Olivenöl bepinseln und auf den gut aufgeheizten Grill legen. Alternativ könnt ihr die Fische auch in der Bratpfanne oder Backofen zubereiten.
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Auf jeder Seite für ca. 3 – 5 Minuten mit geschlossenem Deckel grillieren.
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Vom Grill nehmen und mit Beilage nach Wahl servieren.
Tipps: Am besten die Grillfläche leicht mit Öl bepinseln, damit die Felchen nicht kleben. Die Felchen können so auch im Backpapier zubereitet werden, so zieht das Aroma der Schafgarbe noch intensiver in den Fisch. Eine Zitronenscheibe unter die Schwanzflosse legen, damit diese nicht verbrennt. Der Fisch ist gar, wenn sich die Rückenflossen ohne viel Widerstand aus dem Fisch ziehen lassen. Kann auch mit anderen Fischen zubereitet werden.
Die Autoren

Dominik Imhof
Dominik Imhof, aufgewachsen in Muotathal, entdeckte früh seine Leidenschaft für Wildpflanzen und Pilze. Nach einer Karriere als Handballspieler und einer Ausbildung zum Elektroingenieur vertiefte er sein Wissen in Ernährung und Gesundheit.
Er absolvierte Ausbildungen zum Fachberater für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen und Wildpilzen an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) sowie zum Heilpflanzenfachmann TEN. Heute teilt er seine Expertise in Exkursionen, Workshops und Gruppenevents.
Auf seiner Webseite finden Sie umfassende Informationen zu Wildpflanzen, aussergewöhnlichen Produkten und vielem mehr.

Caro und Tobi Thaler
Caro und Tobi Thaler kreieren seit 2022 Rezepte für den Kräuternewsletter der EGK. Beide haben eine Lehre als Koch absolviert, sich später aber noch in anderen Richtungen weiterentwickelt. Caro im Sozialbereich, Tobi in der Technologiebranche.
Die Leidenschaft für das Kochen ist geblieben und diese vermitteln sie unter dem Motto «das Leben isst bunt» u. a. auf ihrem Rezeptportal foodwerk.ch. Ganz im Sinne der Familientradition steuert Tochter Liv ab und zu auch schon ein Rezept bei.