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Offenes Buch, Mensch rennt darüber, Heidelbeeren kullern davon

Stieleiche

(Quercus robur)

Sommereiche, Masteiche – Buchengewächse (Fagaceae)

Eichenbaum
Eichenblatt mit Eichel

Verwendung in der Naturheilkunde

In der Naturheilkunde wird meist die Rinde der Eiche eingesetzt, aber auch die Blätter und die Eicheln finden Verwendung. Äusserlich kommen die Pflanzenteile in Form von Umschlägen oder Bädern zur Anwendung, innerlich als Tee. Die Rinde junger Zweige mit einem Durchmesser von unter 6 cm wird von April bis Mai gesammelt. Die Blätter werden optimalerweise im Juni gesammelt, und die Früchte können bereits ab September reif sein.

Laut dem Buch «Der Hausfreund – 250 Hausmittel-Rezepte» aus dem Jahr 1904 wurde die Eiche wie folgt verwendet: «Eichenrinde ist ein vorzügliches Mittel bei Verstauchungen, Verrenkungen der Gliedmassen. Ein Absud dieser Rinde wird, indem man einen Lappen um das Gelenk gelegt hat, warm auf die leidende Stelle gegossen. Dies muss alle zwei Stunden erneuert werden» (Patzen, 1904, S. 19).

In der Antike wurde die Eichenrinde vom Arzt Dioskurides als zusammenziehendes und austrocknendes Mittel genutzt, was sich auch mit den heutigen Anwendungen deckt.

Die Blätter, die Rinde und die Eicheln gelten als zusammenziehend, die Rinde zudem als entzündungshemmend und stopfend. Die Rinde wird in der Naturheilkunde wegen ihrer zusammenziehenden und stopfenden Eigenschaften bei Durchfallerkrankungen innerlich als Tee verwendet. Die Anwendungszeit sollte wegen der gerbenden und austrocknenden Wirkung 2-3 Wochen nicht überschreiten. Dabei sollten maximal zwei Tassen Tee pro Tag getrunken werden.

Äusserlich kann die Rinde bei Akne, übermässigem Schwitzen, Hämorrhoiden, Windeldermatitis, Verbrennungen 1. Grades oder als Gurgelmittel bei entzündlichen Erkrankungen im Mund- und Rachenraum helfen. Achtung: Man sollte sie äusserlich nicht anwenden bei nässenden, grossflächigen Hautausschlägen, Hautverletzungen oder Ekzemen, fieberhaften oder infektiösen Erkrankungen sowie Herzinsuffizienz.

Achtung:

Man sollte sie äusserlich nicht anwenden bei nässenden, grossflächigen Hautausschlägen, Hautverletzungen oder Ekzemen, fieberhaften oder infektiösen Erkrankungen sowie Herzinsuffizienz.

Bei Fragen zur Anwendung empfehlen wir Ihnen, sich an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.

Verwendung in der Küche

Die Eicheln besitzen einen hohen Anteil an Kohlenhydraten und Proteinen, was sie äusserst nahrhaft macht. Unverarbeitet sind sie aber für den Menschen wegen ihres hohen Gerbstoffanteils ungeniessbar. Die Eicheln müssen deshalb vor dem Verzehr «entgerbt» werden. Dazu schneidet man die Eicheln in kleine Stücke und legt sie in Wasser ein. Die Gerbstoffe gelangen so ins Wasser, wobei sich das Wasser dunkelbraun bis fast schwarz verfärbt. Das Wasser muss morgens und abends gewechselt werden, damit sich weitere Gerbstoffe lösen können. Nach rund drei Tagen ist der Gerbstoffgehalt der Eicheln auf einen geniessbaren Anteil gesunken. Danach muss man die Eicheln kochen, damit sie weich werden.

Nach diesem Prozess sind die Eicheln sehr schmackhaft und lassen sich in Suppen, Pestos oder Eintöpfe integrieren. Sehr empfehlenswert ist, sie als Hackfleischersatz in Spaghetti Bolognese zu verwenden oder geröstet als Kaffeeersatz. Oder man verarbeitet die entgerbten Eicheln zu Mehl und mischt es in Brote, Kekse oder Kuchen.

Der Geschmack der Eichenblätter ist bitter und zusammenziehend, weshalb sich ihr Einsatz in der Küche nur in kleinen Mengen empfiehlt. Die jungen Blätter sind von März bis April noch relativ weich und können als Beigabe für Salate oder Smoothies genutzt werden.

Wissenswertes

Bestimmt hat jeder den Spruch «Stark wie eine Eiche» schon einmal gehört. Diese Redensart hat ihren Ursprung im kräftigen, knorrigen Wuchs sowie im harten Holz der Eiche. Ihr wird nachgesagt, dass sie auch beim Menschen eine kräftigende Wirkung entfalten kann. Auch der lateinische Gattungsname «robur» bedeutet Hartholz sowie Stärke und Kraft.

Bei unseren Vorfahren war die Eiche hoch angesehen. Bei den Germanen galt sie beispielsweise als einer der heiligsten Bäume und wurde mit dem Donnergott Thor in Verbindung gebracht. Kräuterpfarrer Künzle schrieb: «Fast allen Völkern im alten Heidentum war die Eiche als Götterbaum heilig. Diese Verehrung galt nicht bloss ihrem imposanten Wuchs und oftmals hohen Alter, sondern vor allem dem Geheimnis der Naturkräfte, die durch die Eiche sich kundtaten» (Künzle, 1947, S. 376).

Auch für Druiden war die Eiche ein heiliges Symbol – sie stand für uraltes Wissen und tiefe Weisheit. Einmal im Jahr sammelten sie die seltenen und begehrten Misteln der Eiche.

Alten Erzählungen zufolge steht ein strenger Winter bevor, wenn die Eiche ihr Laub lange behält und die Eicheln tief in den Fruchtbechern sitzen.

In Mitteleuropa ist die Stieleiche die verbreitetste Eichenart und kann bis zu 1’000 Jahre alt werden. Die Eicheln hängen an langen Stielen, deshalb der Name «Stieleiche». Sie kann Höhen von 40–50 Metern erreichen und hat eine kräftige Pfahlwurzel, die tiefliegendes Grundwasser erreicht. Ihr Stamm hat eine dicke und tief längsrissige, graubraune Borke und knorrige Äste. Die Rinde junger Zweige glänzt leicht silbrig und ist glatt. Die Blätter sind wechselständig angeordnet, kurz gestielt und gebuchtet.

Literaturverzeichnis:
Künzle, J. (1947). Das Grosse Kräuterheilbuch. Olten: Otto Walter AG.
Patzen, C. (1904). Der Hausfreund – 250 Hausmittel-Rezepte. Chur: Selbstverlag.

Eichelbrot

Eichelmehl– Rezept für 500 g 

Zutaten 

  • 1 kg Stieleicheln

  • 4 Liter Wasser

  • 1 TL Natron

Brotteig Rezept mit Eichelmehl

  • 500 g Eichelmehl
  • 500 g Weizenmehl
  • 25 g Hefe
  • 1 TL Salz
  • 2 EL Olivenöl
  • 8 dl Wasser


Zubereitung

  1. Den Backofen auf 180°C Umluft vorheizen. Die gesammelten Eicheln auf ein Backblech verteilen und während 15 Minuten im Backofen rösten.

  2. Die gerösteten Eicheln auskühlen lassen und anschliessend die aufgesprungene Schale entfernen.

  3. Die geschälten Eicheln in eine Schüssel geben und mit kaltem Wasser bedecken. Natron beigeben und gut umrühren. Nun werden während 24 h die Bitterstoffe durch das Wässern entzogen. Am nächsten Tag die braune Flüssigkeit abgiessen und mit frischem Wasser auffüllen. Weitere 24 h einweichen. Zur Information: Durch die Zugabe von Natron kann ein Tag des Wässerungsprozesses eingespart werden.

  4. Am zweiten Tag kann das Wasser abgeschüttet werden und nun werden die Eicheln im Dörrautomaten für 12 h bei 70 °C getrocknet.
  5. In einem Standmixer oder einer Kaffeemühle, können Sie nun zu feinem Mehl gemahlen werden.

  6. Bei der Brotherstellung empfehle ich 50% Eichelmehl und 50% Weizenmehl zu verwenden. So hat das Brot am Schluss auch genug Kleber und es hält gut zusammen. Ansonsten bleibt die Brotzubereitung genau gleich wie bei jedem anderen Brotteig.

Tipp: Wer keine Lust auf ein Brot mit Eichelmehl hat, kann sich die getrockneten Eicheln auch in die Kaffeemaschine geben und einen Eichelkaffee zubereiten. Meine Empfehlung ist auch hier ein Verhältnis von 50 % Eicheln und 50 % Kaffeebohnen zu verwenden.

Die Autoren

Dominik Imhof

Dominik Imhof, aufgewachsen in Muotathal, entdeckte früh seine Leidenschaft für Wildpflanzen und Pilze. Nach einer Karriere als Handballspieler und einer Ausbildung zum Elektroingenieur vertiefte er sein Wissen in Ernährung und Gesundheit.

Er absolvierte Ausbildungen zum Fachberater für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen und Wildpilzen an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) sowie zum Heilpflanzenfachmann TEN. Heute teilt er seine Expertise in Exkursionen, Workshops und Gruppenevents.

Auf seiner Webseite finden Sie umfassende Informationen zu Wildpflanzen, aussergewöhnlichen Produkten und vielem mehr.

uchruut.ch


Mirko Buri

Mirko Buri kreiert seit 2022 Rezepte für den Kräuternewsletter der EGK. Der ehemalige Gault-Millau-Koch ist Begründer von FOODOO, dem Verarbeiter von aussortiertem Gemüse, das sich im Grosshandel nicht rentabel vermarkten lässt. Vom Food-Waste-Pionier erschienen ist unter anderem das Kochbuch «Restenlos glücklich».

Bis im März 2020 betrieb er mit «Mein Küchenchef» zudem das erste Anti-Food-Waste-Restaurant der Schweiz.

foodoo.world

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