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Offenes Buch, Mensch rennt darüber, Heidelbeeren kullern davon

Borretsch (Gurkenkraut) = Borago officinalis

Raublattgewächs = Boraginaceae

Volkstümliche Namen: Gurkenkraut, Herzfreudekraut, Liebäugelein, Wohlgemutskraut

blaue Borretsch-Blüten

Geschichtliches

Woher das Wort Borretsch (vereinzelt auch Boretsch geschrieben) stammt, hier findet man sehr verschiedene Angaben. Der im Volksmund verwendete Name Gurkenkraut, soll angeblich vom Gurkengeschmack abgeleitet worden sein. Anderen Schriften zufolge leiten einige Autoren den Namen Borretsch vom lateinischen Wort borra ab, welches «Gewebe aus rauer Wolle» bedeutet. Anderen Quellen zufolge soll der Name aus dem keltischen Wort borrach = Mut entstanden sein.

Borretsch stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet, von wo sie erst im späteren Mittelalter nach Frankreich und anschliessend nach Deutschland und der Schweiz gelangte. In alten Schriften ist nachzulesen, dass Borretsch die Tapferkeit der Ritter und Soldaten massgeblich beeinflusst und sie so während ihren Feldzügen unterstützt haben soll. Deshalb wohl findet man die Blüten auf prächtige Wandbehänge gestickt, sowie auf Schärpen von Turnierkämpfen und bei Schlachten verewigt.

Seit dem 16. Jahrhundert wurde diese Pflanze bei uns auch oft in Bauerngärten angebaut.

Botanik und Kultur

Die Imker schätzen die Eigenschaften des Borretsch als Bienenweide. Neben Bienen suchen aber auch Hummeln die leuchtenden Blüten dieser einjährigen Pflanze auf. Die Insekten fliegen die leicht hängenden Blüten von unten an und halten sich an den Blütenständen fest, um sie so zu bestäuben. Die Blütezeit des «Liebäugeleins» reicht von Mai bis September. Die Früchte vom Borretsch sind bei Vögeln, aber auch bei den Ameisen sehr beliebt.

Borretsch gedeiht praktisch auf jedem Gartenboden, welcher aber mässig feucht sein sollte. Um seinem Namen als «Wohlgemutskraut» voll gerecht werden zu können, ist ein sonniger Standort unabdingbar.

Borretsch ist ein einjähriges Kraut, mit leicht bräunlichen und weitverzweigten Wurzeln. Die dicht mit rauen Haaren besetzten Stängel sind vielfach verästelt. Die eiförmigen Stängelblätter sind kurz gestielt und beidseits behaart.

Neben dem einjährigen Gurkenkraut (Borago officinali) sei an dieser Stelle noch der ausdauernde Borretsch (Borago pygmaea) erwähnt, der aufgrund seiner blauen und weissen Blüten als Gartenschmuck beliebt ist, aber sonst weder medizinisch noch kulinarisch eine Bedeutung hat.

Verwendung in der Naturheilkunde

Das «Herzfreudekraut», wie der Boretsch im Volksmund auch genannt wird, lindert Fieber und hilft bei Infektionen im Mund- und Bronchialbereich. Bei rheumatischer Arthritis verschafft das aus den Samen des Gurkenkrautes gewonnene Öl eine gewisse Erleichterung. Aus Blüten hergestellter Sirup soll die Seele trösten und die Melancholie vertreiben, wie in alten Kräuterbüchern nachgelesen werden kann.

Borretsch erlebt in der heutigen Zeit als Wellness-Künstler für Gesichtspackungen gegen trockene Haut eine wahre Renaissance.

Borretsch enthält eine Reihe von Alkaloiden. Da diese als toxisch für die Leber gelten, ist eine regelmässige Anwendung nicht zu empfehlen.

Die Verwendungsmöglichkeiten des Boretschs in der Naturheilkunde sind sehr komplex. Bei Fragen über die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Gurkenkrautes empfehlen wir Ihnen, sich auf jeden Fall immer vorgängig an einen Naturarzt oder ausgewiesenen Drogisten zu wenden.

Verwendung in der Küche

Die Blüten und Blätter von Borretsch haben einen gurkenähnlichen, süsslichen Geschmack. Deshalb werden sie gerne genutzt, um Getränken, Obst oder Salaten ein frisches Aroma zu verleihen. Kommen die Blüten – die wesentlich weniger Alkaloide enthalten als die Blätter – mit Essig in Kontakt, schlägt ihre hellblaue Farbe ins Rot um. Die Blüten lassen sich gut kandieren und verleihen so mancher Süssspeise das spezielle Etwas. Früher stellte man aus den mit Eischnee bestrichenen und anschliessend mit Puderzucker bestreuten Blüten auch ein Konfekt her. Borretsch ist zudem ein wichtiger Bestandteil der grünen Sauce, einem typischen Gericht in der deutschen Regionalküche. Deshalb wird das Kraut in Frankfurt am Main, Mittelhessen und im Raum Kassel auf regionalen Wochenmärkten und im Lebensmittelhandel verkauft.

Glas mit Pesto aus Borretsch-Blättern

Rezept: Borretsch-Salat Pesto

Zutaten für ein Einmachglas von 370 g Inhalt: 

  • 60 g Junge Borretsch Blätter
  • 50 g Kopfsalat Blätter
  • 30 g Baumnüsse
  • 50 g Hartkäse (z.B. Sbrinz)
  • 3 Knoblauchzehen
  • 90 g Olivenöl
  • 80 g Rapsöl
  • 5 g Zitronensaft
  • 1 Salz und Pfeffer aus der Mühle


Zubereitung:

  1. Die Blätter unter kaltem Wasser gut waschen und in der Salatschleuder trockenschleudern.
  2. Anschliessend auf einem Küchenpapier vorsichtig abtupfen.
  3. Baumnüsse und klein geschnittenen Knoblauch in eine Bratpfanne geben und bei mittlerer Hitze vorsichtig rösten.
  4. Anschliessend alle Zutaten in einen hohen Becher geben und mit dem Pürierstab fein pürieren.
  5. Pesto mit Salz und Pfeffer nach Belieben abschmecken und in saubere Gläser abfüllen.
  6. Zum Schluss mit einem Löffel Öl das abgefüllte Pesto bedecken.
  7. Verschlossen und im Kühlschrank gelagert, kann das Pesto ca. 2 Wochen aufbewahrt und genossen werden.

Die Autoren

Christian Fotsch

Christian Fotsch betreut seit 2006 inhaltlich den Kräuternewsletter der EGK-Gesundheitskasse. Er hat sich sein umfangreiches Kräuterwissen autodidaktisch angeeignet und zusammen mit seiner Frau Ursula die Kräuter- und Heilpflanzengärtnerei Silberdistel in Brienz (bis 2010) und bis 2019 das bekannte Kräuter-Hotel «Lindenhof», Brienz, geführt.


Mirko Buri

Mirko Buri kreiert seit 2022 Rezepte für den Kräuternewsletter der EGK. Der ehemalige Gault-Millau-Koch ist Begründer von FOODOO, dem Verarbeiter von aussortiertem Gemüse, das sich im Grosshandel nicht rentabel vermarkten lässt. Vom Food-Waste-Pionier erschienen ist u. a. das Kochbuch «Restenlos glücklich». Bis im März 2020 betrieb er mit «Mein Küchenchef» zudem das erste Anti-Food-Waste-Restaurant der Schweiz.

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